Kaninchen

Anschaffung:

Ein Kaninchen kann man fast überall bekommen. In Zooläden und beim Züchter, aber vor allem haben auch Tierheime und Tierschutzvereine immer viele Kaninchen. Auch dort gibt es Jungtiere.

Bei der Anschaffung sollte man darauf achten, dass das Kaninchen gesund ist.

Von Kaninchen mit verrotzter Nase, tränenden Augen und verstrubbeltem Fell sollte man die Finger lassen. Ein gesundes Kaninchen ist aktiv und hat anliegendes, glänzendes Fell (nicht bei Löwenköpfchen, Teddyzwergen, oder Angorakaninchen).

Bei Zoohandlungen muss man besonders vorsichtig sein. Man kann nicht alle über einen Kamm scheren, aber oftmals hört man von Leuten, die kranke Tiere bekommen haben, oder nicht das richtige Alter verraten bekommen.

 

 

Haltung allgemein:

 

Das Gehege:

Wenn man ein ausgeglichenes und gesundes Kaninchen haben möchte, muss man auch für genügend Platz sorgen, damit sich die Fellnasen auch richtig austoben können. Dabei wird empfohlen nicht weniger als 3m² Platz pro Tier zur Verfügung zu stellen. Nach oben gibt es keine Grenze was die Maße angeht.

Wenn man täglich einige Stunden Auslauf bieten kann, reichen auch 2m² pro Tier, aber das sind eben die Mindestmaße. Je mehr Platz ein Kaninchen hat, desto ausgeglichener ist es.

Kaninchen wollen rennen, jagen und Haken schlagen, deshalb muss der Platz auf einer Ebene gegeben sein.

Im Kaninchen-Gehege sollte es viele Versteckmöglichkeiten geben. Dafür kann man handelsübliche Ställe nehmen, Holzhäußchen, Röhren und für die Innenhaltung auch Katzenhäußchen oder Katzenbetten.

 

 

Kaninchen in Einzelhaltung?

Im Gegensatz zu ihren Verwandten, den Hasen, sind Kaninchen Gruppentiere. Darum sollte ein Kaninchen auf gar keinen Fall allein gehalten werden!

Am besten eigent sich die Konstellation von einem Weibchen und einem kastrierter Rammler zur Haltung, aber in Einzelfällen vertragen sich durchaus auch gleichgeschlechtliche Päärchen. Man kann auch größere Gruppen halten, auch hier eignet es sich, wenn man die Männchen und Weibchen immer im Verhältnis 1:1 hält.

Kaninchen und Meerschweinchen kann man zusammen halten ABER nur wenn jedes Tier auch einen Artgenossen hat. Kaninchen und Meerschweinchen können untereinander nicht kommunizieren. Auch wenn sie sich zusammenrotten und kuscheln, so kann das einen Artgenossen nie ersetzen.

 

"Mein Kaninchen verträgt sich nicht mit anderen", das ist ein Satz den man oft von Haltern hört. Oft werden Kaninchenhalter von der ruppigen Vergesellschaftung abgeschreckt und glauben, dass sich ihr Kaninchen nicht mit Artgenossen versteht. In der Realität kommt es aber so gut wie nie vor, dass sich Kaninchen wirklich nicht mit Ihresgleichen verstehen und das ist auch derart artfremd, dass man solch ein Verhalten nur mit schweren Verhaltensstörungen erklären kann.

Eine Vergesellschaftung von Kaninchen ist nicht so einfach, wie man denkt. Sie sehen zwar niedlich aus, sind aber sehr terretorial und es braucht seine Zeit, bis sich 2 Kaninchen gegenseitig dulden. Wenn man es richtig macht, loht es sich aber und was gibt es schöneres, als ein Kaninchenpäärchen dabei zu beobachten, wie sie spielen, jagen und sich gegenseitig die Ohren putzen?

 

Parterwahl:

Genau so wie Hunde oder Katzen können auch verschiedene Kaninchen ganz verschiedene Charaktereigenschaften haben, darum lohnt es sich immer den Partner auch nach dem Charakter auszuwählen.

Mit dominanten Tieren hat man am meisten Schwierigkeiten einen Parter zu finden, aber auch hier gibt es ein paar Tricks. Ein 2. dominantes Kaninchen ist auf gar keinen Fall zu empfehlen, denn dann wird es schwerer die Rangordnung auszumachen. Auch ein schreckhaftes Kaninchen sollte nicht zu dem Dominanten, da es leicht eingeschüchtert wird. Passend ist ein ruhiges Zweitkaninchen, am besten ein größeres, dass sich von den Launen des dominanten Kaninchens nicht so leicht einschüchtern lässt.

Zu einem scheuen Kaninchen passt ebenfalls ein ruhiges Zweitkaninchen.

 

Die Vergesellschaftung (Vg):

Hierbei gibt es ein paar wichtige Dinge, die man beachten muss, damit die Vg erfolgreich ist.

 

1. Die Kaninchen dürfen sich vor der Vg mindestens 2 Wochen lang nicht gesehen oder gerochen haben. Sie sollten also an verschiedenen Orten gehalten werden. Wenn sie sich beschnüffeln können, aber nicht die Rangordung ausmachen, führt das zu Streß und Aggressionen, die später bei der Vg hinderlich sind.

 

2. Für die Zusammenführung der Kaninchen braucht man einen neutralen Ort, damit kein Tier sein Terretorium verteidigt. Da eine Vg auch mal ein paar Tage oder Wochen dauern kann, sollte dieser Ort am besten länger zur Verfügung stehen. Hier eignen sich abgeteilte Bereiche in einem Zimmer, in dem die Kaninchen noch nicht waren.

Auch hier muss unbedingt genug Platz zur Verfügung stehen. 2m² pro Kaninchen ist ein Muss, da sie sich sonst nicht genug aus dem Weg gehen können. Das schürt Aggressionen und es kommt schnell zu blutigen Beißereien. Außerdem können sich die Kaninchen nicht richtig zusammenraufen und wenn man Pech hat, verstehen sie sich dann gar nicht mehr.

 

3. Die Einrichtung des Geheges, in dem die Kaninchen zusammen geführt werden ist auch ausschlaggebend für das Gelingen der Vg. Es sollte mindestens eine Versteckmöglichkeit pro Tier vorhanden sein. Hierbei ist darauf zu achten, dass es keine Sackgassen gibt. Die Häusschen müssen sowohl einen Eingang als auch einen Ausgang haben, damit sich die Kaninchen nicht gegenseitig in die Enge treiben können.

Außerdem ist es hilfreich, wenn mehrere Futterstellen im Gehege verteilt sind. Dadurch werden die Kaninchen abgelenkt

 

4. Während der Vg dürfen die Kaninchen auf garkeinen Fall getrennt werden. Auch nicht über Nacht, oder "nur mal kurz rausnehmen", denn dann beginnt alles von vorn.

 

Wenn alle Bedingungen stimmten, können die Kaninchen gleichzeitig in das Gehege gesetzt werden.

 

Sehr schnell wird es jetzt zu jagereien kommen. Hier kristallisiert sich schon heraus, welches der beiden Kaninchen das Ranghöhere wird, denn es wird das Rang niedere ordentlich umher scheuchen.

 

Jetzt kommt der Punkt, an dem die meisten Fehler gemacht werden. Eine Vg ist nämlich kein niedliches Fang-Spiel, sondern kann richtig bös aussehen. Denn es wird eine Menge Fell fliegen, wenn es zur Sache geht. Das liegt daran, dass die Kaninchen durch den Streß ihr Fell schon selbst verlieren, ist aber nur halb so wild wie es aussieht. Also auch in diesem Fall dürfen die Kaninchen auf gar keinen Fall getrennt werden. Getrennt werden müssen die Kaninchen nur dann, wenn es zu blutigen Verletzungen kommt. Dann kann man die Vg noch einmal versuchen, nachdem sich das verletzte Kaninchen erhohlt hat. Frühestens aber nach 2 Wochen.

 

Mit etwas Glück raufen die beiden sich in den nächsten Stunden zusammen und liegen schon bald entspannt auf dem Boden, putzen sich selbst, oder sich gegenseitig die Ohren. In diesem Moment ist die Vg geglückt und die Kaninchen können ins gemeinsame Gehege umziehen. Um sicher zu gehen, sollte man schauen, dass das noch eine Weile so gut geht.

 

Wenn es noch nicht so weit ist und die Kaninchen sich bei jeder Begegnung immer noch jagen, darf man sie noch nicht trennen oder umsetzen. Es wird sich in den nächsten Tagen oder möglicher Weise auch Wochen geben. Wichtig ist, dass man darauf achtet, dass beide Kaninchen über den Streß der Vg trotzdem fressen. Natürlich nur dann, wenn es länger als einen Tag dauert. Ein paar Stunden schaffen es die Kaninchen auch ohne Futter.

 

 

Ernährung:

 

Auch bei der Fütterung von Kaninchen werden viele Fehler gemacht. Die Futterpackungen in Rewe, Freßnapf und co. versprechen zwar nur das Beste für unsere Kaninchen, in Wahrheit sind sie aber unglaublich ungesund für unsere Fellnasen. Nicht nur der Zucker, auch Getreide und gepresste Futterpellets gehören nicht auf den Speiseplan von Kaninchen.

Auch trockenes Brot ist nichts für Kaninchen. Viele behaupten, es helfe dem Zahnabrieb, aber das ist Blödsinn. Im Gegenteil, das Brot ist keine Herausforderung für Kaninchenzähne und im Maul wird es dann zu einem Brei und die im Brötchen enthaltene Stärke wird zu Zucker abgebaut. Außerdem enthalten alte, getrocknete Brötchen oft für das Auge unsichtbare Schimmelsporen.

 

Das wichtigste Grundnahrungsmittel für Kaninchen ist Heu. Und da kann man auch das handelsübliche nehmen, aber alles andere, was einem als Kaninchenfutter verkauft wird ist so gesagt Müll. Kaninchen brauchen frische Kräuter und Gemüse.

Hier muss man nicht an den Sorten spaaren, man kann bunt ausprobieren, was ihnen so schmeckt. Besonders beliebt bei Kaninchen sind Karotten, Sellerie, Brokkoli, Pastinake, Petersilienwurzel, Zucchini und was die Gemüsetheke sonst noch hergibt. Scharfes Gemüse sollte nicht gefüttert werden. Alles zu was Kaninchen fressen dürfen und was nicht findet ihr hier: Frischfutterliste

 

Wenn ein Kaninchen sein Leben lang nur Trockenfutter gefressen hat, muss man es vorsichtig umstellen, da Kaninchen einen sehr empfindlichen Verdauungstrakt haben. Man sollte täglich immer ein Bisschen mehr Frischfutter und ein Bisschen weniger Trockenfutter geben. Das über einen Zeitraum von ein bis zwei Monaten.

 

Kaninchen haben einen sogenannten Stopfmagen. Die Magen- und Darmwände sind sehr dünn und können deshalb das Futter nicht von allein durch den Verdauungstrakt bringen. Das funktioniert nur, wenn immer wieder Futter nachkommt. Deshalb darf man Kaninchen auch nicht ausnüchtern.

 


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