Abstammung und Verwandtschaft
Meerschweine sind kleine Nagetiere der Familie Caviidae, zu
denen z.b auch das Capybara (Wasserschwein- das größte lebende Nagetier) gehören.
Sie wurden im 16. Jahrhundert aus Südamerika nach Europa gebracht wo sie bis ins 20. Jahrhundert als Fleischlieferant gehalten wurden. Zuvor wurden sie auch schon als Labortiere gehalten.
Inzwischen erfreuen sich Meerschweinchen großer Beliebtheit als Haustiere, auch wenn es immer noch Irrtümer und Vorurteile gibt mit denen ich mich später noch befassen werde.
Man nimmt an, dass unsere Hausmeerschweine eng mit dem Tschudi-Meerschwein verwandt ist, auch wenn sich das Verhalten doch sehr unterscheidet.
Unterschiede Hausmeerschweinchen- Wildmeerschweinchen
Es gibt einige Unterschiede zwischen dem wilden Meerschweinchen und deren Verwandten die unsere Haushalte unsicher machen.
Die größte Veränderung liegt wohl im Sozialverhalten. Während wilde Meerschweinchenböcke untereinander absolut unverträglich sind und nur in Haremsgruppen (also 1 Bock mit Weibchen und deren
Jungtieren bis zu Geschlechtsreife) leben sind unsere Hausmeerschweinchen untereinander allgemein sehr verträglich wodurch auch eine reine Bockhaltung möglich ist.
Auch die Verdauung hat sich verändert. Hausmeerschweinchen haben einen größeren Magen, einen längeren Dünndarm und einen größeren Blind- und Dickdarm. Dies ist
auf die Nährstoffreichere und saftigere Ernährung zurückzuführen.
Trotzdem kommen Hausmeerschweinchen auch mit sehr karger Nahrung zurecht wie sie Tschudi-Meerschweine in ihrem natürlichen Lebensraum finden.
Der dritte große Unterschied ist die Größe: während Südamerikanische Linien (die vom Ursprünglichen wilden Meerschweinchen abstammen) meist ein Gewicht von
500-600 Gramm haben erreichen die Europäischen und Nordamerikanischen Hausmeerschweinchen ein Gewicht von 700-1500 Gramm.
Als Sonderform wären hier noch die "Cuys" genannt, Riesenmeerschweinchen die ein Gewicht von bis zu 4kg erreichen können.
Verhalten von Hausmeerschweinchen
Hausmeerschweine sind wie die meisten (nicht alle!) Nagetiere Rudeltiere und pflegen auch soziale Kontakte. Auch wenn sie nicht kuscheln
(Körperkontakt ist ihnen eher unangenehm) brauchen sie ihre Artgenossen um glücklich zu sein.
Zudem sind sie Fluchttiere (dieser Instinkt ist ihnen nie verlorengegangen), sie ergreifen bei Erschrecken die Flucht und wollen sich in Unterschlüpfen verstehen. Wenn es keine gibt bilden sie
ein Knäul in dem jedes Schwein versucht unter die anderen zu kommen.
Haltung von Hausmeerschweinchen
Allgemein gilt bei Meerschweinchen immer: mindestens 2 Tiere, mehr sind immer besser. Ich persönlich empfehle hier trotzdem die Haltung
von mindestens 3 Tieren da ich 2 als reine "Zweckgemeinschaft" sehe in der sich die beiden Tiere eben "mögen müssen" da sie sonst alleine wären.
Pro Tier muss mindestens 0,5qm Platz geboten werden, bei einer Gehegelänge von mind 160cm (besser 2m), für Bockgruppen gelten einige Ausnahmen auf die ich noch eingehen werde. Warum gerade diese
Länge? Ganz einfach: bei Streitereien jagdt das Ranghöhere Tier das andere max. 2m weit, danach lässt es meist ab. Wenn das Gehege allerdings zu kurz ist wird das gejagte Tier in eine Ecke
gedrängt wo es zu schlimmen Beißereien kommen kann.
Die 0,5qm pro Nase gelten allerding für die Bodenfläche- 4 Ebenen dieser Größe sind NICHT ausreichend für 4 Meerschweine! Eine Ebene sollte erst ab 0,5qm als "Ebene" gezählt werden, alles
darunter sind meiner Meinung nach nur "Unterstände".
Die Tiefe des Geheges sollte 50cm nicht unterschreiten, besser sind 60cm und mehr.
Es gibt einige Möglichkeiten Meerschweinchen Artgerecht zu halten:
Gruppenzusammenstellungen
.) Gemischte Gruppen:
1 Kastrat mit mehreren weiblichen Tieren ist die natürlichste Form und kommt der Lebensweise der wilden Verwandten am nächsten. Es gibt fast keine Einschränkungen in der Zahl der Weibchen, wobei
man schon darauf achten sollte ob der Bock mit so viel geballter "Weiblichkeit" auch zurechtkommt.
Unter einigen Voraussetzungen (die allerdings für die meisten Hobbyhalter nicht erfüllbar sind oder auch hzu aufwändig) kann man auch mehrere Kastraten in einer Gruppe mit Weibchen halten. Das
ein frühkastrierter Bock allgemein vom Leitbock akzeptiert wird ist allerdings FALSCH!! Verlasst euch also bitte niemals darauf, es könnte zu Beißereien oder Mobbing führen bei denen der
Unterlegene Kastrat auch sterben kann.
Trotzdem möchte ich euch die Voraussetzungen beschreiben- und erbitte auch ERFAHRUNGSBREICHTE zu dem Thema (es gibt nur wenige davon):
.) sehr viel Platz (1qm/tier)
.) viele weibchen (pro Kastrat werden mind. 5 genannt)
.) trennungmöglichkeiten (sollte es nicht klappen muss man Trennen- dabei darf kein Tier alleine bleiben!)
.) Wissen und Zeit (man muss die Tiere genau beobachten und erkennen wann es zu viel wird- wenn sich die Kastraten bereits beißen hat man meist nicht genau genug hingesehen)
.) Weibchen
2,3 oder auch mehr weibliche Meerschweine zusammen ist eine der häufigsten Haltungsformen. Hier können unter Umständen Probleme wie Zickereien entstehen die aber durch einen Kastraten gelöst
werden können. Weibchen ohne Kastraten erkranken häufiger an Zysten als in Gesellschaft eines Kastrieren Haremswächsters.
.) Bockgruppen
Bockgruppen sind die unbeliebteste Gruppenzusammenstellung, was zu einem großen Teil auf Vorurteilen beruht. Allerdings stimmt es dass Bockgruppen aufwändiger sind und mehr Platz
brauchen.
PRO Bock muss mind. 1qm Platz da sein. Hier sollte man auch eine Mindestgehegelänge von 200cm wählen damit sich bei Streitereien die Meerschweinchen besser aus dem Weg gehen können.
Auch die Tiefe sollte bei Böcken größer gewählt werden (ab 70cm) da es ansonsten zu Engstellen kommen kann und diese nur wieder Streitereien fördern.
Der häufigste Streitgrund (und damit etwas das es zu vermeiden gilt) sind falsche Häuser. Gerade in der Bockhaltung (aber auch bei den anderen Gruppenformen) sind Häuser mit nur einem Eingang ein
Garant für Zoff. Warum? wenn ein rangniederes Meerschweinchen im Haus ist und ein Ranghöheres rein will muss das erste weichen- und zwar nach hinten weg. Dies geht aber nicht da ja kein Ausgang
da ist worauf der einzige Ausweg nach vorn auf den ranghöheren zu ist- DIES gilt aber als Provokation und führt nicht selten zu bösen Beißereien.
Auf weitere wichtige Punkte werde ich bei "Einrichtung" näher eingehen.
Es gibt aber auch einige absolut NICHT artgerechte Gruppenzusammenstellungen:
.) gemischte Haltung mit einem Bock
Ein Bock mit mehreren Weibchen. Dies führt zu einer Meeri-Baby-Flut sondergleichens. Meerschweine können bereits mit 3 Wochen/250 gramm (Böcke) und 4 Wochen
(Weibchen) WIEDER Nachwuchs zeugen. Bei 3-4 Babys pro Wurf hat man binnen kürzester Zeit sehr viele Jungtiere (und da muss man dann doch wieder mind. 2
Gruppen machen da so viele Böcke gemeinsam mit Weibern NIE funktionieren kann).
Zudem sind die Weiber dauerträchtig (Meerschweine können direkt nach der Geburt wieder belegt werden!), was an den Kräften zehrt und das Weib im schlimmsten Fall das Leben kosten kann. Mehr
als 2 Würfe hintereinander halten die wenigsten Säue aus.
.) Einzelhaltung
Meerschweine sind Rudeltiere- in Einzelhaltung leben sie nicht, sie vegetieren nur vor sich hin! Auch der Mensch kann keinen Artgenossen ersetzen (oder muigen wird auch? nein, also!), und wenn
ein Einzelschweinchen zahm ist wie ein Hund ist das KEIN Zeichen fürs glücklichsein. Da versucht sich das arme Tier uns Menschen anzupassen um nicht dermaßen alleine zu sein!
Einzelhaltung ist in Österreich und der Schweiz per Tierschutzgesetzt VERBOTEN!
.) Haltung mit einem Kaninchen
Auch ein
Kaninchen kann und wird einem Meeri niemals den Partner ersetzen. Diese beiden Arten "sprechen" verschiedene Sprachen, sie haben ein anderes Sozialverhalten und auch andere Aktivitätszeiten.
Alleine deshalb ist die Haltung eines Meerschweinchens und eines Kaninchens zusammen nicht artgerecht. Dazu kommt die Verletzungsgefahr.
.) Meerschweine kuscheln nicht, werden vom größeren und stärkeren Kaninchen aber immer wieder "Zwangsbekuschelt". das Ninchen meint es dabei nicht böse- dies gehört bei ihm eben dazu. Fürs Meeri
ist es aber immer wieder neuer Stress
.) Kaninchen "quasseln" nicht mit ihren Artgenossen- Meerschweinchen dagegen sind sehr gesprächige Tiere die es frustriert wenn keine Antwort kommt
.) der Größenunterschied: Kaninchen werden deutlich größer als Meerschweine, und stellen alleine damit eine Gefahr dar (wenn das Kaninchen herumhoppelt und auf dem Meeri landet kann das schwere
Verletzungen für das Schweinchen bedeuten!)
.) Kaninchen sind dämmerungsaktiv- meerschweine tagaktiv. Einer stört also IMMER den anderen beim Schlafen.
In Österreich und der Schweiz ist diese Haltung auch nicht zulässig und gilt als Einzelhaltung BEIDER Arten welche ein Verstoß gegen das Tierschutzgesetzt ist!
Das Gehege
Auch hier gibt es sehr viele Möglichkeiten Meerschweine artgerecht unterzubringen.
Es gilt weiterhin: bei gemischten und Weibchengruppen mindestens 0,5qm, bei Bockgruppen mind. 1qm pro Tier bei einer Gehegelänge von 160-200cm und einer Tiefe von mind 50, besser 60cm.
.) Das Bodengehege
Das Bodengehege ist die einfachste und wohl auch bequemste Art seine Meerschweinchen unterzubringen. Es besteht aus 4-5 Platten (4 Seiten und bei Bedarf eine Bodenplatte) die man
sogar mit Panzertape zusammenkleben kann.
Auf den Boden kommt dann PVC, Folie oder ein Wachstischtuch- Fertig.
Man kann das ganze natürlich auch erhöht bauen- als Basis kann man z.b einen Tisch nehmen. Oder man schraubt Tischbeine unten an das Gehege (diese bekommt man billig bei verschiedenen
Einrichtungshäusern). Dann braucht man natürlich auf jeden Fall eine Bodenplatte und genug Beine damit diese nirgendwo durchhängt.
Die Seitenplatten müssen nicht höher als 30cm sein, Meeris springen sehr selten. Sollte die Gruppe allerdings sehr unruhig sein empfehle ich doch mehr- mein Scrat überwand mit Crashs Hilfe 35cm,
genauso wenn man Böcke hat und heiße Weiber in Riechweite sind.
Hier müsst ihr gut planen damit ihr auch in jede Ecke rankommt, gegebenenfalls kann man den Bau auch auf Rollen stellen.
Vorteile:
Nachteile:
Nachteile:
Bei allen Unterschlupfmöglichkeiten gilt allerdings dass der Durchmesser Meerschweinchengerecht ist- nicht zu eng und nicht zu weit.
Auf keinen Fall sind Häuser aus Plastik geeignet. Darin staut sich die Feuchtigkeit und die Urindämpfe was schlecht für die Haut und für die Atemwege ist. Zudem ist das anknabbern von Plastik
extrem gefährlich- die scharfen Stücke können verschluckt werden und dann Magen und/oder Darm perforieren (durchlöchern)
Heuraufen
Meerschweinchen brauchen Heu- viel davon. Es ist ihre Ernährungsgrundlage und will deshalb ordentlich serviert werden.
Am einfachsten ist es einen großen Berg Heu ins Gehege zu geben- toll für die Schweine aber weniger für die Menschen. Das Heu wird schnell vollgepieselt und plattgelegen. Und welches Meeri frisst
denn noch Heu auf dem sich ein anderes erleichter hat?
Also braucht man eine Heuraufe die das Heu vor den Hinterlassenschaften der Schweine schützt- aber dabei ungefährlich ist.
.) Metallheuraufen
Metallheuraufen sind seeehr gefährlich! Sie sollten gar nicht benutzt werden da Meeris oben reinspringen können und sich beim Versuch wieder rauszukommen schwer verletzen können. Zudem ist der
Gitterabstand oft zu weit- genau so weit dass der Kopf REINgeht- beim rauskommen stören dann aber die Ohren und das Meeri hängt fest.
.) Plastikheuraufen
Plastik hat in einem Nagerheim allgemein NICHTS verloren. Wenn Meeris daran knabbern und die Stücke schlucken kann das zu
ernsthaften Magen/Darmverletzungen führen die schnell zum Tod führen.
Außen angebracht sind Plasikheuraufen an sich nutzbar- allerdings sind sie schon für 2 Meerschweine zu klein. Man bräuchte also mindesten eine dieser Raufen pro Schwein- und dann sieht man das
Gitter vor lauter Raufen nicht mehr.
Ach ja- man kann sie eigenlich nur an Gitterkäfigen verwenden.
.)Holzheuraufen:
Heuraufen aus Holz sind die beste Wahl. Es gibt sie zum Aufhängen, zum hinstellen, Oben offen oder Geschlossen, in allen Formen die man sich wünschen kann.
Man kann auch Geschirrhalter aus Holz zweckentfremden, es eignet sich soooo viel. Aber auch hier MUSS auf einen passenden Strebenabstand geachtet werden- ein panisches Meeri aus so einem Teil
befreien ist extrem schwer.
.) Selbstgebasteltes
Natürlich kann man für seine Schweine auch selber basteln- sei es eine Heuraufe aus Holz oder auch ein Heunetzt oder eine Heusocke.
Das Heunetzt wird gehäckelt (*klick*)
und kann in jeder beliebigen Größe angefertigt werden.
Die Heusocke ist schnell gemacht- allerdings mögen sie nicht alle Schweinchen. Dazu nimmt man eine alte, SAUBERE Socke auf einem Material das keine Fäden zieht. Von dieser schneidet man die
Zehenspitzen ab, stopft Heu rein und bindet die Socke oben zu. Genauso kann man auch mit einem alten kleinen Kissenbezug (da einfach unten die Ecken abschneiden oder Löcher in die Naht machen)
oder einem T-Shirt (kurz unter den Ärmeln abschneiden und zunähen und dann heu durch die Ärmel stopfen) verfahren.
Meine Schweine halten allerdings nicht viel von der Socke.
Andere Einrichtungsgegenstände
Man findet in den Läden eine Fülle an Zubehör das als "für Meerschweine" verkauft wird. Allerdings brauchen Schweine das wenigste davon wirklich. Manches ist auch
gefährlich, und einiges kann man billiger auch selber basteln.
Einige Sachen finden Schweinchen dann aber auch super- so zum Beispiel Rascheltunnel (solange sie nicht plattgelaufen wurden), Kuschelzeug (Hängematten, Kissen und kleine Sofas) oder auch
Intelligenzspielzeug. Das meiste davon kann man super selber basteln oder auch in netten Shops im Internet kaufen.
Toll sind für die Schweine z.b Äste von Bäumen (welche geeignet sind findet ihr bei "Ernährung Meerschweinchen"). Viele kann man mit den Blättern und Blüten verfüttern, und das nutzt auch gleich
toll die Zähne ab.
Ob man Näpfe braucht- da scheiden sich die Geister. Ich würde auf jeden Fall Wasserschüsseln anbieten, diese sollten groß genug sein dass sich die Schweine nicht darum verhauen müssen, aber auch
nicht so tief dass sie darin ertrinken können.
Fürs Futter braucht man deifinitiv keine Näpfe, man kann aber welche anbieten. Was allerdings nicht garantiert dass das Futter auch drinbleibt- in Streu paniert scheint es vielen Schweinchen
besser zu schmecken
Nippeltränken brauch man definitiv keine- eigentlich sind die sogar nicht besonders gut (schlecht zu reinigen, die meisten tropfen, es kommt sehr wenig Wasser auf ein Mal raus,...). Wenn die
Meerschweinchen die aber gewöhnt sind und keine Schüsseln kennen sollte man beides anbieten. Genauso wenn man totale Chaos-Schweine hat die den Napf mehrmals täglich "entleeren", sei es durch
drin baden oder durch umkippen. Das ersetzt aber nicht das regelmäßige reinigen und wiederauffüllen der Schüsseln!
Die wilden Vorfahren unserer Schweinchen ernährten sich hauptsächlich von Gräsern, Kräutern und ab und
zu Rinde, Blätter und Wurzeln.
Obwohl sich Hausmeerschweinchen von ihren wilden Artgenossen unterscheiden haben sie Futtertechnisch sehr ähnliche Bedürfnisse. Hier möchte ich darauf eingehen und erklären wie man seine
Fellkugeln richtig ernährt damit sie lange und gesund leben.
Grundlegendes:
Meerschweine haben einen so genannten "Stopfmagen", also kaum Darmperistaltik. Das heißt der Darm befördert das bereits Verdaute Zeug nicht von alleine weiter,
sondern es muss weitergeschoben werden.
Es muss also immer "vorn" was reinkommen damit "hinten" auch was rauskommt
Unsere pelzigen Freunde haben einen sehr empfindlichen Verdauungstrakt der sehr schnell aus dem Gleichgewicht gerät. Kommt es zum Stillstand im Darm (aufgrund von Nahrungsverweigerung z.b) führt
dies sehr schnell zu schmerzhaften Aufgasungen und Blähungen. Diese können sogar tödlich enden!
Dementsprechend muss IMMER irgendwas fressbares zur Verfügung stehen:
Heu/ Gras und Wiese
Heu ist das Grundnahrungsmittel für Meerschweinchen, ohne dem geht es nicht. In den warmen Jahreszeiten kann man statt Heu auch Gras verfüttern. Wichtig hierbei ist nur dass es kein Zierrasen
ist, sondern möglichst eine wilde Wiese mit verschiedenen Kräutern und Pflanzen. Das was wir als "Unkraut" sehen und auf dem Rasen vehement bekämpfen ist meist für Meerschweinchen ganz besonders
lecker
Wenn eure Meeris noch nie Gras hatten bitte vorsichtig anfüttern, also jeden Tag ein bisschen mehr anbieten bis man die volle Portionsgröße erreicht hat, sonst drohen Blähungen und
Durchfall!
Auch wenn man durchgehend Gras füttert muss man immer auch Heu anbieten.
Gras ist nun aber nicht das ganze Jahr über vorhanden, dann muss man auf Heu ausweichen. Dieses MUSS 24Std/Tag angeboten werden, und immer frisch sein (Schweinchen legen sich gerne rein und
pieseln drauf). Nie sollte man seine Schweine zwingen das ganze Heu aufzufressen, sie wissen nämlich schon warum sie manche Halme nicht anrühren. Dementsprechend muss man das Heu mindestens ein
mal täglich frisch nachfüllen.
Heu sollte beim Kauf gut und frisch riechen, grün sein (auf keinen Fall gelb!) und staubarm (man sieht den staub sehr gut auf dem Boden der Verpackung).
Wenn man das Heu beim Bauern kauft muss man darauf achten WAS denn zu Heu verarbeitet wurde. In diesem Fall ist Bio nicht immer Bio und kann auch "ich mähe halt ab was da wächst" bedeuten. Also
auch Giftpflanzen wie z.b Jakobskreuzkraut. Schaut euch nach Möglichkeit IMMER die Wiese an die gemäht wurde.
Gras darf auf keinen Fall aufgehoben werden, es fängt an zu gären und wird ungenießbar. Es sollte immer frisch gepflückt/gerissen werden. Gras welches mit einem Rasenmäher geschnitten wurde ist
auch ungeeignet!
Heu dagegen kann man Zuhause gut lagern. Geeignet sind Jutesäcke, alte Deckenbezüge, Kartons und luftige Kisten. Ungeeinet sind alle Behälter aus Plastik, darin kann die Restfeuchte nicht
entweichen und das Heu fängt an zu schimmeln!
Gemüse/Obst
Da Stadt-Meerschweinchen selten die Gelegenheit haben rund um die Uhr auf einer guten Wiese zu fressen brauchen sie einen Nähstoff-, Vitamin-, Eiweiß-, und Kohlenhydratliefernaten. Diese Aufgabe
übernimmt das Gemüse.
150gramm Gemüse pro Tag und Nase sind das absolute Minimum, also das was Meerschweine brauchen um alle wichtigen Stoffe aufzunehmen. Besser ist es so viel zu füttern wie sie bis zur nächsten
Mahlzeit fressen.
Man achte bitte darauf ob erwachsene Meerschweinchen dabei zunehmen- Übergewicht ist nicht gesund und dann sollte man auch darauf achten WAS man füttert.
Gemüse BITTE NICHT nur ein mal am Tag füttern, das führt zu Fehlbelastungen des Magens und damit zu Gärungen und Blähungen. Die Portionen ruhig auf 2-3 mal aufteilen, wenn man kann auch noch
öfter kleine Portionen reichen.
Obst dagegen sollte ein Leckerchen bleiben, es enthält sehr viel Zucker welcher der Figur und den Zähnen schadet.
Welche Obst- und Gemüsesorten verfüttert werden würden findet ihr auf der Seite "Futterliste Meerschweinchen".
Grünfutter
Man kann Grünfutter zum größten Teil selber sammeln, dabei muss man aber einiges beachten:
Es gibt einige Stellen an denen man Grünfutter auf keinen Fall pflücken sollte:
.) An Wegen und Straßen in der Stadt: die Gräser sind meist durch Abgase und Hundeurin stark verschmutzt, und wer will seinen Schweinchen schon Gras geben auf dem sich vorher zig Hunde
erleichtert haben?
.) An Feldrändern: was hier wächst wird meist beim düngen vom Feld kräftig mitgedüngt und ist auch durch die Abgase von landwirtschaftlichen Maschinen stark belastet.
.) an Viehweiden: hier findet man meist mehr Parastiten als Grünfutter, zudem kann man so manche Krankheit übertragen (da es gerade sehr aktuell ist- EHEC verbeitet sich im Verdauungstrakt von
Wiederkäuern ganz wunderbar!)
.) Wiese aus dem Rasenmäher ist ungeeignet. Es gärt viel schneller, und bereits 2 Stunden nach dem Mähen finden Gärprozesse statt deren Abfallprodukte einem Meeri sehr gefährlich werden können.
Zudem werden die Klingen geölt (damit sie besser rotieren), damit hat man das UNVERDAULICHE bis GIFTIGE Öl auch am Gras dran. Zuletzt bekommt das gemähte Gras beim Benzinmäher auch noch eine
ordentliche Portion Abgase ab.
.) Nichts vom Feld mitnehmen. Erstens freut es den Bauern sicher nicht wenn man ihm die Ernte klaut und zweitens sind Felder in 99% der Fälle gespritzt. Wenn man wildes, grünes Getreide auf einer
Naturwiese findet kann man das aber gerne mitnehmen.
.) Vorsicht beim Sammeln- kein Ungeziefer mitnehmen. Besonders unter Büschen kann man schnell Zecken und andere Parasiten mitnehmen. Besser ist es mitten auf einer Wiese zu sammeln, Zecken
bevorzugen nämlich erhöhte Standorte (was nicht heißt dass man sie auf einer Wiese nicht trifft, aber die Wahrscheinlichkeit ist geringer)
.) Auf die Bewohner einer Wiese achten- wenn man schon an den Rändern sehr viele kleine Köttel sieht sollte man diese meiden. Es ist das Revier einer Kaninchenfamilie, und man kann sich schnell
Bandwürmer oder andere nette "Mitbewohner" mitnehmen.
Aber wo kann man denn nun pflücken?
.) in der Stadt vor allem auf Kinderspielplätzen und Friedhöfen. Dort sind Hunde verboten und selbst wenn sich einige Menschen nicht daran halten ist die Belastung durch Hundeurin deutlich
geringer. Fragt aber vorher beim Zuständigen Amt (oder direkt beim Gärtner falls es einen gibt) nach ob ihr was pflücken dürft und ob auf dieser Wiese keine Pesizide oder Gifte verwendet
wurden.
.) Auf dem Land kann man beim Bauern anfragen ob es eine zum Hof gehörende, wilde und ungedüngte (ungespritze) Wiese gibt und ob man da pflücken darf.
Bitte immer darauf achten ob das was man da gesammelt hat auch ungiftig ist. Wenn man sich unsicher ist nur eine kleine Probe mitnehmen und den Bauern/Gärtner fragen oder auch Zuhause im Internet
googeln. Ein sehr gutes Buch zur Bestimmung von Pflanzen ist auch:
Taschenatlas Pflanzen für Heimtiere: gut oder giftig?
Man kann aber Wiese auch selber ziehen. Dazu nimmt man UNGEDÜNGTE Erde, füllt diese in einen Blumenkasten (dieser muss nicht besonders tief sein) und streut Samen darüber aus. Wenn man das ganze
schön feucht hält wächst binnen 2-3 Wochen eine schöne Wiese heran.
Wenn man den ganzen Topf ins Gehege stellen will MUSS die Erde aber ungedüngt sein (was nicht immer einfach ist, ungedüngte Erde ist schwer zu finden).
Aus gründen des Naturschutzes sollte man aber trotzdem auf Torf verzichten, auch wenn dieser ohne Zusätze ist.
Theoretisch kann man auch Heu selber herstellen, darauf werde ich allerdings nicht näher eingehen da es für Städter sowieso sehr schwer ist und die Herstellung selber Zeitintensiv und
umständlich.
Getrocknete Blüten/Kräuter/Blätter
Vor allem im Winter ein guter Ersatz von Grünfutter. Leider sind getrocknete Blüten sehr Calziumhaltig und dürfen nur in kleinen Mengen verfüttert werden da es sonst zu Nierensteinen
kommt (bei Tieren die bereits Steine/Gries haben oder hatten bitte sehr wenig geben oder gleich ganz darauf verzichten!)
Gelagert werden getrocknete Kräuter am besten in einer Blechdose, in einer mit Papier ausgeschlagenen, dickwandigen Pappschachtel oder in einer Holzschachtel aufbewahrt.
In Plastikbehältern könnte durch Restfeuchte Schimmel entstehen und dünne Pappbehälter sind eine Einladung für Motten und Milben.
Trockenfutter/Pellets
Zu erst einmal: Gesunde Meerschweinchen in Innenhaltung benötigen dieses Zusatzfutter NICHT.
Ausnahmen bilden hier Zuchttiere, Tiere die Zunehmen müssen und Tiere in ganzjähriger Außenhaltung. Diese können unter Umständen etwas Kraftfutter benötigen.
Trockenfutter ist aber nicht gleich Trockenfutter. Es gibt Sorten die absolut NICHT für Meerschweinchen geeignet sind.
-Eveline Kuna